Gesetz 6: Erst auditieren. Dann alignieren. Zuletzt automatisieren.
Das Gesetz in einem Satz
Automatisierung auf Chaos angewendet multipliziert Chaos; die AAA-Schleife ist strikt: Audit zeigt die Wahrheit, Alignment entfernt Verwirrung, Automatisierung multipliziert Klarheit.
Warum dieses Gesetz wichtig ist
Viele Organisationen behandeln Automatisierung als Silberkugel. “Sales langsam? Automatisieren.” “Tickets stauen? Automatisieren.” “Marketing konvertiert nicht? Automatisieren.”
Ergebnis: 70% der Automatisierungsprojekte scheitern.
Warum? Sie automatisieren, bevor sie verstehen, was sie automatisieren. Sie überspringen das unglamouröse Audit und die Abstimmung, springen direkt zum “Roboter”.
Aber Automatisierung repariert nicht; Automatisierung multipliziert. Ein kaputter Prozess wird schneller und größer kaputt. Ein desaligniertes Team wird stärker desaligniert. Klarheit wird skaliert, wenn sie vorhanden ist.
Gesetz 6 erzwingt die Reihenfolge: Audit → Alignment → Automatisierung. Überspringen kostet Zeit, Geld, Vertrauen.
Die GFE-Interpretation
Die AAA-Schleife ist nicht optional. Sie verhindert, dass man das Falsche optimiert.
1. Audit: Wahrheit zeigen
Bevor man repariert, muss man klar sehen. Audit = Realität ohne Bias kartieren.
In GFE heißt Audit:
- Flow mappen (aus Gesetz 5): Wo fließt Arbeit? Wer berührt sie? Welche Tools?
- ValueLogs erfassen (Gesetz 2): Wie viel echte Zeit? Welche LEO-Aufteilung?
- Beweis dokumentieren (Gesetz 3): Welche Evidenz zeigt, dass der Prozess funktioniert—oder nicht?
Audit legt die Lücke zwischen geglaubt und tatsächlich offen—oft riesig.
2. Alignment: Verwirrung entfernen
Automatisierung scheitert, wenn Stakeholder uneins über den Prozess sind. Alignment schafft ein gemeinsames mentales Modell.
In GFE heißt Alignment:
- Konsens über den Flow: Ein Kanon-Prozess ist definiert.
- Konsens über Metriken: Einigkeit, was “Erfolg” bedeutet.
- Konsens über das Warum: Klarheit, warum der Prozess existiert und welchen Wert er liefert.
Misalignment bleibt unsichtbar, bis Sie automatisieren. Dann explodiert es: Sales will A, Marketing B, die Automatisierung keins von beidem.
3. Automatisierung: Klarheit multiplizieren
Erst nach Audit und Alignment wird automatisiert. Dann ist Automatisierung nicht riskant, sondern folgerichtig.
In GFE heißt Automatisierung:
- Flow codieren: Abgestimmten Prozess in Software/Regeln/Agents gießen.
- Mit Beweis monitoren: Sicherstellen, dass Proof of Activity entsteht.
- Schleife iterieren: Automatisierung deckt neue Wahrheiten auf (Edge Cases, Bottlenecks) → neues Audit.
Die AAA-Schleife ist kontinuierlich. Jede Automatisierung erzeugt neue Erkenntnisse, die ein neues Audit verlangen.
Die Physik hinter dem Gesetz
1. Garbage In, Garbage Out
Grundsatz: Schlechte Inputs → schlechte Outputs, verstärkt. Einen kaputten Prozess automatisieren verschlechtert das Ergebnis schneller.
2. Beobachtbarkeit vor Optimierung
Ohne Messung keine Verbesserung. Audit schafft Observability. Optimierung ohne Beobachtung ist Raten.
3. Conways Gesetz
Organisationen bauen Systeme wie ihre Kommunikation. Sind Teams desaligniert, spiegelt die Automatisierung das. Alignment bricht den Effekt.
Evidenz aus Forschung
- Kosten von Früh-Automatisierung: 30–50% RPA-Projekte scheitern, weil unoptimierte Prozesse automatisiert werden.
- Alignment-Steuer: 44% der Projekte scheitern wegen fehlender Abstimmung auf Geschäftsziele.
- ROI von Audits: Teams mit gründlichem Audit vor der Automatisierung melden deutlich höheren ROI; sie finden Bottlenecks und richten Automatisierung auf High-Impact aus.
Wie dieses Gesetz die Ausführung verändert
Gesetz 6 verlagert die Frage von „Was automatisieren wir?” zu „Was auditieren wir?”.
- Pre-Mortem: Vor dem Automatisieren fragen: „Wenn es scheitert, warum?” Meist: „Wir haben nicht auditiert” oder „Wir waren nicht aligned”.
- Alignment-Workshop: Bevor Code entsteht, Prozess gemeinsam mappen. Uneinigkeit über den aktuellen Prozess = Uneinigkeit über den automatisierten.
- Proof-Pflicht: Definiere „Proof of Success“. Wenn du Erfolg nicht manuell messen kannst, bist du nicht bereit zu automatisieren.
- Iterative Kadenz: Wenig automatisieren, Resultate auditen, Learnings alignen, dann mehr automatisieren.
Zeichen, dass Sie dieses Gesetz verletzen
- “Set it and forget it”: Deploy ohne Monitoring/Iteration.
- “Frankenstein-System”: 5 Tools zusammengeklebt, weil kein einheitlicher Ansatz.
- “Stiller Ausfall”: Bricht und niemand merkt es (kein Proof of Activity).
- “Automatisierungs-Theater”: Automatisiert nur um des Automatisierens willen, ohne Zeit-/Qualitätsgewinn.
Wie dieses Gesetz mit Bewertung verknüpft ist
Gesetz 6 treibt operativen Leverage.
Investoren mögen Firmen, die Output skalieren ohne Inputs linear zu erhöhen. Automatisierung ist der Hebel—wenn sie richtig läuft.
- Schlechte Automatisierung: Braucht Babysitting, bricht, verärgert Kunden. (Negativer Hebel.)
- Gute Automatisierung: Läuft verlässlich, skaliert, begeistert Kunden. (100x Hebel.)
AAA trennt schlecht von gut. Wer AAA meistert, skaliert 10x ohne 10x Headcount.
Abschlussnarrativ
Stellen Sie sich vor, Sie bauen ein Haus. Variante „Automate First“: Steine stapeln ohne Plan (Audit) und ohne Einigung (Alignment). Ergebnis: Steinhaufen.
Besser:
- Audit: Grundstück prüfen, Realität sehen.
- Alignment: Mit Stakeholdern das Design festlegen.
- Automatisieren/Bauen: Effizient errichten.
Das AAA-Haus steht Jahrzehnte. Der Steinhaufen fällt.
Audit zuerst. Alignment danach. Automatisierung zuletzt.

